Seit einiger Zeit kommt es vermehrt zu Wolfsichtungen im Gebiet von Haidmühle. Dabei fielen v.a. zwei extreme Reaktionen auf:
Hysterie: „Ich trau mich nicht mehr in den Wald…“! Laut aktuellen und seriösen Quellen gab es in Deutschland – und damit auch in Bayern – in den letzten Jahrzehnten keinen nachgewiesenen Angriff eines gesunden Wolfs auf einen Menschen. Das Bundesumweltministerium und der NABU bestätigen, dass es in Deutschland seit der Rückkehr der Wölfe keine Angriffe auf Menschen gab. Die meisten historischen Angriffe in Europa standen im Zusammenhang mit Tollwut, Provokation oder Futterkonditionierung. Der letzte nachgewiesene Wolfsangriff auf einen Menschen in Europa (außerhalb von Tollwutfällen) liegt bereits viele Jahre zurück, und für Bayern oder Deutschland gibt es keine dokumentierten Fälle in jüngerer Zeit.
Euphorie: „Toll, ich möchte auch mal einen Wolf aus der Nähe sehen und fotografisch festhalten…“! Zum Glück kam es bei uns noch nicht soweit, dass dann versucht wurde einen Wolf heran zu füttern, wie bereits anderswo geschehen. Dadurch würde ein Wildtier zum Betteltier erzogen, die natürliche Scheu vor Menschen verlieren und eventuell sogar aggressiv werden, falls die erwartete Mahlzeit einmal ausfällt.
Verhaltensregeln: Dem Wolf richtig begegnen
Befindet man sich in einem Wolfsgebiet, sollte man sich klar
machen, dass der Wolf dieses Gebiet als sein Territorium ansieht.
Trotzdem ist der Wolf dem Menschen gegenüber vorsichtig. Meistens
bemerkt ein Wolf den Menschen durch seinen Geruchssinn wesentlich
früher als umgekehrt – und er zieht sich unbemerkt zurück.Kommt es dennoch zu einer Begegnung mit einem Wolf, gelten
folgende Verhaltensregeln:
Nicht fliehen:
Auf keinen Fall sollten Menschen panisch wegrennen, wenn sie einem
Wolf begegnen. Das aktiviert unter Umständen das natürliche
Verfolgungsverhalten der Tiere.
Ruhe bewahren:
Stehen bleiben und Blickkontakt halten. Oft bleibt der Wolf nur kurz
stehen und zieht sich dann von selbst zurück. Dazu sollte man ihm
auch die Möglichkeit geben.
Vertreiben:
Nähert sich der Wolf bei einer Begegnung oder zieht er sich nicht
zurück, lässt er sich meist wirksam verscheuchen. Dazu sollte man
sich möglichst groß machen, in die Hände klatschen und laut
rufen. Auch Gegenstände können in seine Richtung geworfen werden.
Dabei langsam zurückziehen.
Begegnung mit Hund: Wölfe könnten unsere
Hunde als Artgenossen wahrnehmen, ihn beispielsweise als Konkurrent
um das Territorium ansehen. Hunde in Wolfsgebieten immer anleinen.
Sollte der Hund nicht angeleint sein, diesen bei einer
Wolfsbegegnung sofort zurückrufen und sich gemeinsam ruhig
zurückziehen. Falls der Wolf weiter Interesse zeigt, kann versucht
werden, ihn zu verscheuchen.
Grundsätzlich gilt: Wölfe sollten nicht in die Nähe der Menschen gelockt werden – zum Beispiel durch Futter. Wer einem Wolf begegnet, sollte nicht auf ihn zu gehen oder gar versuchen, ihn zu streicheln. Gerade wenn er frisst, kann er aggressiv werden, um seine Beute zu verteidigen. Das gilt auch für die Wurfhöhlen, in denen die Welpen zur Welt kommen. Hier sollte man sich fernhalten, um die Tiere nicht zu provozieren.
Stellungnahme zur Situation von Frau Madl, Betreibsleiterin – Bayerische Staatsforsten, Neureichenau:
Es gab in der jüngsten Vergangenheit verschiedene Wolfssichtungen in der Region. Und auch das Landesamt für Umweltschutz (LfU) hat in diesem Jahr das Vorkommen einer Fähe und Jungwölfen auf seiner Internetseite bestätigt. Das LfU ist in Bayern grundsätzlich für das Management von großen Beutegreifern zuständig.
Der Wolf ist Teil des Ökosystems Wald und seine Rückkehr zeigt, dass der Südliche Bayerische Wald ihm wieder ein dauerhaftes Zuhause bietet. Der Wolf ist von Natur aus vorsichtig und weicht dem Menschen aus. Daher wird er selten von uns oder Waldbesuchern gesehen und beeinflusst unseren forstlichen Alltag nicht. Was seine Anwesenheit für unser Wildtiermanagement bedeutet, können wir aktuell nur abwarten. Sollten sich hier durch den Einfluss des Wolfes gravierende Änderungen ergeben, werden wir unsere Konzepte entsprechend anpassen.
